Liebe Yogis! Im Kundalini Yoga verwenden wir Körperschleusen, auch Bandhas genannt, ständig. Diese Energieschleusen regeln den Fluss von Prana, der zuführenden Energie und Apana, der ausscheidenden Energie im Körpers. Aber was verstehen wir eigentlich darunter?
Definition
Der Übersetzung von Prana bedeutet so viel wie Lebensatem, Lebenshauch oder Lebensenergie. Im Internet findet man immer wieder, dass Prana = Luft ist. Das trifft aber nur einen Teilaspekt. Prana ist neben Luft auch Nahrung, Trinken, Sonnenlicht, Kraftorte, Liebe, … also alles, was dich mit grobstofflicher und feinstofflicher Lebensenergie versorgt.1
Wie fließt die Lebensenergie im Körper
Prana fließt durch deine 72.000 Energiekanäle, Nadis genannt.
Ihr Ausgangspunkt ist der sogenannte Nabelpunkt. Dieser liegt etwa 2 Finger breit unter deinem Nabel und von dort horizontal verlängert einige Zentimeter vor deiner Wirbelsäule. In den alten Shastras (Schriften) steht, dass „alles Yoga am Nabelpunkt beginnt.“ Der Nabelpunkt ist nicht einfach ein Punkt:
Die 3 wichtigsten Nadis im Kundalini Yoga sind Ida, Pingala und Sushumna.
Alle drei haben ihren Anfang am unteren Ende der Wirbelsäule. Ida transportiert kühlende, beruhigende Mondenergie und endet am linken Nasenloch, Pingala transportiert anregende, energetisierende Sonnenenergie und endet am rechten Nasenloch und Sushumna, durch den die Kundalini Energie aufsteigt, endet am Scheitelpunkt bzw. am Kronenchakra.
Wo ist die Lebensenergie im Körper
Prana wird in 5 Unterbereiche aufgeteilt – auch Vayus genannt. Jede dieser Vayus hat seinen Platz im Körper. Die Yogis gehen davon aus, dass die Lebensenergie in diesen 5 Vayus gleichmäßig verteilt sein muss, um gesund an Körper, Geist und Emotionen zu sein.
Die 5 Vayus
Du kannst deine Vayus durch entsprechende Atemübungen energetisieren.
Udana: Kehl- und Kopfbereich
Udana ist das Vayu, das in der Kehle (Halschakra: Sag was du denkst und tu was du sagst, …) und weiter aufwärts im Kopf angesiedelt ist. Es hat Einfluss auf alle unsere Sinneswahrnehmungen im Kopf wie z.B. Sehen, Sprechen, Hören, Riechen, Schmecken, aber auch Sehen mit dem 3. Auge. „Wenn Udana stark ist, kannst du dir Dinge vorstellen und bist in der Lage, mit deinen Worten etwas zu erschaffen.“2
„kleines“ prana: Brustgegend
Das „kleine“ prana meint das Prana, das kleingeschrieben wird, weil es sich um eines der 5 Vayus handelt und nicht das gleiche, wie der Oberbegriff „Prana“ ist.
Es ist der Brustgegend zugeordnet, d.h. dem Bereich vom Zwerchfell aufwärts bis zum Nacken (unterhalb Udana).
„Wenn du voller prana bist, bist du bereit für das Leben, du bist energiegeladen, dein Atem fließt frei und dein Geist ist positiv gestimmt.“3
Samana: Magengegend
Der Bereich unter dem Zwerchfell bis Oberhalt des Darms. Dieser Bereich enthält durch Magen und Leber viele Organe, in denen unser Stoffwechsel stattfindet. Wenn dieser Bereich gut mit Lebensenergie versorgt ist, bist du strukturiert und organisiert und weißt, wo du hin willst. Deine Gefühle sind klar und stabil.
Apana: Darmbereich
Apana befindet sich unterhalb des Nabels und beinhaltet den gesamten Bereich der Ausscheidung wie Blase, Darm, Rektum sowie der Geschlechtsorgane. “Apana fließt sogar nach unten und verlässt den Körper über die Füße, obwohl die Hauptausscheidung durch das Rektum erfolgt.”4 Deswegen sind Fußbäder für die Entgiftung des Körpers auch so wichtig.
Wenn du zu wenig Apana hast, neigst du zu Behäbigkeit und Trägheit. Starkes Apana merkst du, ähnlich wie ein starkes 1. Chakra, durch Sicherheit, Stabilität und dass du mit einem Grundvertrauen durch dein Leben gehst.
Vyana: Gesamter Körper
Verbunden mit deinem gesamten Bewegungsapparat. Wenn Vyana stark ist, hast du das Gefühl, dass alle deine Fähigkeiten und dein gesamter Körper integriert ist, eine Einheit ist.
Frage an dich
Ich hoffe, dass dir dieser kleine Exkurs in yogischer Anatomie und Philosophie gefallen hat. Schreib mir gern dein Feedback unten im Kommentarbereich, ob du mehr darüber lesen und erfahren willst!
Unser Programm
Die Übungsreihe ist eine sehr klassische Kundalini Yoga Übungsreihe: Wir werden ziemlich viel Lebensenergie erzeugen und aufnehmen und dir wird ziemlich warm werden – deswegen das Titelbild ;-). Wir werden nur kurze Pausen machen und im flow der Kriya und deiner Energie bleiben und sie weiter entfachen. Nach dieser Kriya wirst du dich lebendig, kraftvoll, wach und ganz klar fühlen. Dein gesamter Körper wird wieder in deinem klaren Bewusstsein liegen.
Diese Übungsreihe arbeitet neben deinem Nervensystem auch an blockierten Hüften und blockierten Schultern.
Um den Fluss von Prana in deinen Energiekanälen zu erleichtern, machen wir eine Meditation zur Reinigung der Nadis mit der sogenannten U-Atmung.
Wenn du Fragen und Anregungen zum Text hier hast, kannst du gern unten einen Kommentar hinterlassen. Wenn dich das Thema interessiert und du deiner Seele, deinem Geist und deinem Körper etwas Gutes tun möchtest, dann melde dich jetzt einfach spontan bei mir. Ich freu’ mich.
Liebe Grüße und SAT NAM,
Jürgen Raj Arjan Singh
- https://wiki.yoga-vidya.de/Was_ist_Prana_Nahrung ↩︎
- The Aquarian Teacher, Stufe 1, S.230 ↩︎
- The Aquarian Teacher, Stufe 1, S.231 ↩︎
- The Aquarian Teacher, Stufe 1, S.231 ↩︎