Liebe Yogis! Wenn wir einen lieben Menschen, ein liebes Tier oder unsere Heimat verlieren, tut sich unter uns meist ein ziemliches Loch auf. Wir fühlen uns allein, sind nicht mehr in unserer Energie und alles wird fremd und dunkel. Wenn wir trauern ist unsere Welt plötzlich eine ganz andere. Leben und Tod sind jedoch feste Bestandteile allen LEBENS. Das klingt zwar seltsam, ist aber genau so. Ich möchte dir heute einige Gedanken mitgeben, wie du deinem Leben mehr Leben geben kannst, indem du den Tod in dein Leben fest integrierst.
Über die Trauer
Selten habe ich für ein Thema so viel Zeit gebraucht, es gedanklich zu erfassen, wie das Thema Trauer. Wenn uns jemand nicht so nah steht, geht uns der Tod eines anderen Menschen nicht so nah. Je tiefer allerdings unsere Beziehung zu einem anderen Menschen oder einem geliebten Tier ist, desto mehr wirft es uns aus der Bahn. Meist bemerken wir da einfach eine große Leere in uns, wo noch vor Kurzem Freude war.
Wir haben uns unterhalten, gelacht, Zeit verbracht und uns aneinander gefreut und das Leben zusammen genossen. Wir haben eine gemeinsame Geschichte. Gerade durch geliebte Menschen und Tiere bekommt unser eigenes Leben oft erst die richtige Würze oder den Pfeffer, der das Leben dann so einzigartig und wunderbar macht. Und auch wenn einem Tiere keine sprachlichen Antworten auf das geben, was wir ihnen erzählen, so empfinden viele Tiere doch sofort, wie es uns geht und sind für uns da. Egal ob wir lachen oder trauern. Tiere geben immer, ohne etwas dafür zu verlangen (gelegentlich ein Leckerli kann nicht schaden).
Ohne einen geliebten Menschen oder ein geliebtes Tier sieht schon unser Tagesablauf völlig anders aus. Dieser Verlust wirft uns wieder komplett auf uns zurück. Wir wissen, dass wir den Zustand von früher nicht wieder herstellen können und müssen uns zum Teil neu erfinden. Es liegt einfach komplett außerhalb unserer Fähigkeiten, die Zeit zurückzuspulen, als wäre wieder alles so wie früher. Wir bekommen dieses Leben einfach nur für eine begrenzte Zeit geschenkt und müssen dann wieder gehen.
Durch Tod und Trauer zu mehr Leben im Leben
Ich möchte in diesem Blogartikel nicht auf die wissenschaftlichen Modelle über die Trauer eingehen noch möchte ich über Trauerbewältigung schreiben. Mir geht’s um ein anderes Bewusstsein zu Leben und Tod.
Ich machte vor einigen Tagen eine ThetaHealing Sitzung, in der es genau darum ging. Wenn du im Widerstand mit dem Tod stehst, der aber untrennbar mit dem Leben verbunden ist (zwei Seiten einer Medaille), dann wirst du kein Leben in Tiefe und voller Freude führen können. Nur wenn du den Tod hereinlässt, wirst du auch das Leben hereinlassen. Sie können nur zusammen durch die Tür!
Leben und Tod sind untrennbar, das ist uns zwar irgendwie klar, aber dennoch ist „Das Leben“ die Seite, die wir lieber ansehen, als „Den Tod“. Wenn man Kinder bekommt, dann ist das für die ganze Familie ein absolutes Highlight. Und Highlight passt hier einfach auch sehr gut, denn Kinder, oder der Nachwuchs bei Tieren, bringen das Licht und die Hoffnung in unsere Welt. Sie sind noch völlig unversehrt und schaffen es durch ihr pures Sein allein, dass alles freundlicher und strahlender ist.
Im Gegensatz dazu verbinden wir „Den Tod“ eher mit der Farbe Schwarz. Wo kein Licht hin strahlt ist es dunkel, aber woanders ist es sicher hell. Kein Licht ohne Dunkelheit! Eine leuchtende Taschenlampe kann man im Sommer draußen im Sonnenschein nicht sehen.
Erkenne den Tod in deinem Leben
Was hast du gegessen, bevor du diesen Text anfingst zu lesen? Menschen und Tiere essen andere Lebewesen, die sie vorher töten (lassen) oder Pflanzen. Und auch wenn du jetzt Veganer bist, hast du vielleicht Kichererbsen mit Tomaten und Curry gegessen und diese Teile von Pflanzen existieren jetzt nicht mehr.
Wenn du jetzt denkst: „Ja was soll man denn überhaupt noch essen?“, dann trifft das nicht den Aspekt, auf den ich hinaus will. Es geht lediglich darum, dass dir klar ist, dass das, was du isst, auch mal gelebt hat, Teil einer lebendigen Pflanze war und jetzt in deinem Magen ist. Das ist ein Fakt. Menschen und Tiere essen, um zu (über)leben. Nur Pflanzen können CO₂ und Licht verstoffwechseln, um davon zu leben (etwas Wasser usw. brauchen sie auch) und ohne ihr Abgas Sauerstoff ging bei uns rein gar nichts.
Ich möchte dir vorschlagen, dass du dich bei den Tieren und den Pflanzen bedankst, die du isst. Du verdankst dein Leben ihrem Tod. Du kannst dich auch jeden Tag vor dem Essen kurz für dein Essen bedanken. Danke Gott, dem Schöpfer, der Erde, der Sonne, den Tieren und den Pflanzen. Diese wunderbare Dankbarkeit wird deinem Leben und dir ganz viel Bewusstsein darüber geben, dass der Tod auch schon immer Teil deines Lebens IST.
Dankbarkeit fürs Leben
Je mehr Dankbarkeit du für dein Leben entwickelst, desto bewusster ist dir dein aktueller Zustand. Bewusstheit in jeder Sekunde. Bleibe bei dem, was du machst. Mach nicht x-Sachen gleichzeitig. Tu das, was du tust, komplett. Wie Kinder, die spielen und auch alles um sich herum vergessen. In diesem Zustand bist du ganz am Leben und ganz bei dir. Mach die Augen wieder so richtig auf und schau, was dich umgibt.
Beschäftige dich mit dir. Pflege deine Hobbys (oder fang wieder damit an) und lebe deine schöpferischen Anlagen, die dir mitgegeben wurden. Unser Sohn sagt immer: „Das ist ganz schön künstlerisch!“. Lebe dein Leben und schau nicht die ganze Zeit anderen beim Leben zu! Wenn du mit jemandem sprichst, dann sei ganz bei ihm. Hör ihm oder ihr zu, ohne gleich zu wissen, was da vermutlich noch kommt. Hör einfach länger hin und sag nicht gleich was. Einfach mal zuhören und zuhören heißt nicht, einfach nur nichts zu sagen. Wenn du dir nicht sicher bist, frage nach.
Nimm dir auch jeden Tag wenigstens 15 Minuten und hör mal in dich rein, wie’s dir so geht (Meditiere). Schau nach alten Verletzungen und Verlusten, wo du die Trauer oder Traurigkeit immer noch in die spürst. Eine Methode aus dem Buddhismus damit umzugehen findest du in meinem Artikel über Hilfreiche Meditation auf Mitgefühl. Bleib dran und aufmerksam. Wenn du magst, arbeite mit deinen Händen in deiner Freizeit (Tastatur und Bildschirmtastatur ausgenommen 😉 Schau dir die Welt an. Mach Ausflüge in die Umgebung, wo du noch nie warst. Nimm die Parallelstraße.
Erkenne das Leben in all seinen Facetten und sei dir auch immer wieder klar, wer hier in 50 Jahren noch leben wird. Nutze das Leben, die Zeit mit deinen Liebsten und Freunden und saug es auf! Sag dir und deinen Liebsten täglich wie sehr du sie liebst und meine es so, wie du es sagst. Verzeih dir und anderen! Ruf bei jemandem an, mit dem du schon lange nicht mehr gesprochen hast, egal, wie groß der Grund war, weshalb ihr keinen Kontakt mehr habt.
Transformation statt Tod
Klar kann man sich alles hindenken, wie man will. Die Gedanken sind frei oder wie Buddha sagte „Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.” Unsere Gedanken formen unsere Welt und nicht, wie ich 45 Jahre lang dachte, umgekehrt! Auch wenn Yoga nicht auf der Tradition des Buddhismus fußt, so sind Buddhas Gedanken doch ein wunderbares Werkzeug, um Bewusstsein über dein Leben zu bekommen.
Wenn du an Wiedergeburt glaubst, dann ist der geliebte Mensch oder das Tier nicht mehr Teil deines Lebens, aber dir ist klar, dass dieser tote Körper nicht das Wesen ist, das jetzt tot ist und das du vermisst. Es ist nicht mehr vollständig. Ich muss gerade an meinen Vater denken, der leider ohne uns im Krankenhaus während der Corona-Zeit allein gestorben ist. Wir durften ihn noch einmal vorher besuchen. Er drückte noch meine Hand und wir schauten uns in die Augen und wir hofften, dass er wieder gesund wird. Als ich ihn dann zum ersten Mal tot im Bett liegen sah, sein Kinn hing offen herunter, war mir ganz tief bewusst, dass mein Papa schon nicht mehr da war.
Alles, was er in seinem Leben ausdrückte, sein Blick, seine Mimik und Gestik, seine Bewegung, seine Kraft und Energie, was er sagte, war nicht mehr Bestandteil dieses Körpers. Auch wenn er schlief, war er präsent und lebendig. Er drückte sich über diesen Körper aus, aber für mich war schon klar, dass das, was ihn ausmachte, was der Kern von ihm war, jetzt nicht mehr in ihm war: Seine Seele.
Mein Vater ist immer bei mir. Vor allem ThetaHealing hat meine Verbindung zu meinen Eltern und all meinen Ahnen so wunderbar vertieft, und heute bin ich ihnen allen so dankbar. Sie haben alle ihr Leben auf die beste Weise gelebt und nach ihren Kräften alles dafür getan, dass ihre Kinder gut groß und nach Möglichkeit glücklich wurden. Mir hat es auch immer geholfen, mit meinen Eltern und meiner Oma darüber zu sprechen, wie das Leben früher war. Meine Großväter habe ich leider beide nicht mehr kennenlernen können. Einer war kurz vor Kriegsende in den Ardennen ums Leben gekommen und der andere Opa war schon sehr alt (er war in Russland), als ich noch ein Kleinkind war.
Auch wenn die Ahnen schon tot sind, so lebt ein Teil von ihnen durch dich weiter. Deswegen sehe ich den Tod mittlerweile als eine Transformation und nicht als ein Ende. Dein Kern ist nicht dein Körper, sondern dein Wesen oder deine Seele, die sich über deinen Körper ausdrückt. Und auch wenn du keine Kinder hast, kannst du anderen so viel Gutes tun, indem du ihnen Liebe schenkst. Liebe bleibt auf ewig!
Zusammenfassung
Es geht nicht darum, dass die Trauer um einen geliebten Menschen oder ein Tier leichter wird. Es geht darum, dass du das Leben BIS DAHIN echt nutzt und dir bewusst ist, dass sich das Leben durch den Tod offenbart. Nur durch die Endlichkeit des Lebens hat das Leben selbst einen so hohen Wert, den du nutzen und geniessen darfst und sollst! Es ist ein sehr kostbares Geschenk.
Unser Programm
Wir starten gleich in die Übungsreihe „Goldenes Herz“. Wenn wir unser Herz öffnen, leben wir. Deswegen werden wir anschließend dein Herz mit einer anderen Übungsreihe stärken. Die Meditation arbeitet an der Trauer, die du vielleicht noch immer in deinem Herzen mit dir trägst.
Wenn du Fragen und Anregungen zum Text hier hast, kannst du gern unten einen Kommentar hinterlassen. Wenn dich das Thema interessiert und du deiner Seele, deinem Geist und deinem Körper etwas Gutes tun möchtest, dann melde dich jetzt einfach spontan bei mir. Ich freu’ mich.
Liebe Grüße – SAT NAM,
Jürgen Raj Arjan Singh