Liebe Yogis! Als ich vor einigen Tagen um 0:30 ins Bett bin, war ich mir sicher, dass ich die ganze Nacht super schlafen würde. Ich hatte das Mantra für diesen Artikel gefunden und begann mit der Recherche. Ich fand diesen Artikel über das „Höhere Selbst“ und dort stand, dass es sich auch über Träume zeigt.
Um 3:30 wurde ich aus einem Traum geweckt und mir war plötzlich glasklar, wie sehr mein Vater seine Fähigkeiten und sein ganzes Wesen unterschätzte, weil er sich immer in Bezug auf die Armut in seiner Herkunftsfamilie sah. Weil sie während des Krieges nichts hatten, dachte er zeit seines Lebens, dass er nichts wirklich Besonderes sei. Mir wurde gerade so deutlich gezeigt, dass ich mich, dass wir uns nicht selten ziemlich falsch einschätzen, ja uns mitunter komplett unterbewerten (dabei sollten wir uns gar nicht bewerten).

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Unser höheres Selbst
Als ich Kind war, dachte ich sehr lange, dass mein Vater alles kann. Er war ein begnadeter Handwerker und hatte eine gute Allgemeinbildung. Egal, ob schmieden, schlossern, Holzverarbeitung, mauern, aus einem alten VW Käfer einen Aufzug für den Hausbau bauen (so etwas ging damals noch), garteln, ein Wasserrohr ersetzen, ein Gartenhaus bauen und vieles mehr. Er konnte Treppen und Geländer aus einfachen Metallrohren herstellen, bei denen ich mich immer noch frage, wie er das mit dem Equipment machte, das er zu Hause im Keller hatte.
Dazu war er noch wirklich ziemlich beliebt. Er war nach Kriegsende im Landsberger Spielmannszug, der neben der Stadtkapelle existierte, und spielte dort Querflöte. Er war bei allen Musikern gern gesehen, weil er, wie mir meine Mutter mal sagte, ein geselliger, lustiger Typ war. Wenn er dabei war, setzen sich viele Musiker zu ihm, weil hier immer eine gute Stimmung war und man mit ihm eine schöne Zeit hatte.
Mein Vater spielte viele Jahre lang bei einem Laientheater in Landsberg und seine Persiflagen des damaligen Landsberger Bürgermeisters brachte Menschen, die ihn kannten, noch nach 60 Jahren dazu, einen Lachanfall zu bekommen.
Mein Bruder und ich konnten beide ein Instrument lernen. Das war unserem Papa sehr wichtig. Er wollte uns das ermöglichen, was ihm in seiner Jugend aus Geldmangel verwehrt blieb. Er kannte viele Musiker in Landsberg und so kam es, dass ich mal der Taferlbua (derjenige, der das Schild mit dem Stadtwappen vor der Kapelle trägt) beim Oktoberfestumzug war.
Ich wurde von Theo, einem guten und langen Freund meines Vaters, mit zum Bus der Stadtkapelle genommen, der uns nach München bringen sollte. Ich stieg mit ihm in den Bus und Theo stellte mich vor. „Des is der Jürgen, der Älteste vom Charly. Ihr kennt’s ja an Charly – am liebsten war er selbst mitgfahrn!“. Sehr viele der alten Musiker freuten sich allein deshalb, und ich gehörte dazu, weil sie meinen Vater noch vom Spielmannszug kannten. Mein Vater hätte das selbst so gern gelebt, aber es schien ihm nicht mehr möglich.
Als ich eben wach wurde, sah ich, wie wir bei einigen seiner Spezeln waren, die er in Landsberg und Umgebung kannte. Wenn wir beim Reich Sepp (Karosseriespengler) oder beim Schießl (Farben), beim Schmid Erwin in Kaufering (Bauunternehmen), beim Schindler (Eisen) oder beim Kiening in Schwifting (Installation) hereinschauten oder etwas kauften, freuten sich alle, dass er vorbeikam. Man mochte und schätzte ihn, weil er war, wie er war.
Ich habe mich als Jugendlicher oft gefragt, warum sich mein Vater nicht auch, wie viele seiner Freunde damals, selbstständig gemacht hat. Er hatte das Know-how und viele kannten und schätzten ihn. Aber das war ihm viel zu riskant. Er ging lieber in den Staatsdienst, weil er als Beamter auf der sicheren Seite war und damit, und das war ihm das Wichtigste, seine Familie versorgt war. Leider war die Tätigkeit, die mein Vater ausübte, für seine Seele und Psyche nicht gut. Das wirkte auch auf uns. Die letzten Jahre haben wir alle nur gehofft, dass er die Zeit bis zur Pensionierung einigermaßen übersteht.

Seine Entscheidung, Beamter zu werden, war in Bezug auf die Armut, in der er aufwuchs, absolut nachvollziehbar. Sein Vater fuhr nach dem Krieg noch mit dem Fahrrad und dem „Brotbeutel“ zu den Bauern im Umland von Landsberg, um nach Brot zu betteln. Das saß tief. Mein Vater bezog die Armut, in der er als Kind aufwuchs, immer auf sich persönlich. Als wäre das ein Attribut von ihm. Dabei hatte es mit ihm nichts zu tun, es waren die Umstände, in denen er während und nach dem Krieg aufwuchs. Das Ganze sagte aber rein gar nichts über ihn als Mensch und seine Seele aus!
Mir wurde heute Nacht ganz klar gezeigt, dass ich vieles, wie ich denke, wer oder was ich bin, kann, mache, tue, geistig loslassen darf, weil es mit mir sehr wenig zu tun hat. Meine Aufgabe ist es vielmehr, meinen Wesenskern, meine höheren Fähigkeiten und höheren Talente freizulegen und ohne Angst zu leben. Ich soll das Leben, das ich wirklich bin, worin ich einzigartig bin. Alles, was man dem „höheren Selbst“ zuschreibt. Und dann fand ich diesen Satz:
There is no second, or higher self to search for. You are the highest self, only give up the false ideas you have about your self.
Nisargadatta Maharaj
Wir können unser ganzes Leben mit Eigenschaften und Konzepten leben, die nicht wirklich unsere sind. Aus Angst oder um dazuzugehören, übernehmen wir sie und eines Tages geben sie uns nicht nur Halt, sondern werden auch zu unserem Käfig. Damit bestimmen sie unser Leben, obwohl sie mit uns oft gar nichts zu tun haben. Es geht darum, dass wir unser höheres Selbst oder unser wahres pures Wesen erkennen und leben oder anders gesagt das weglassen, was gar nicht unser ist.
Jetzt ist 6:00 und ich geh’ wieder ins Bett. Wieder kein Yoga am Morgen gemacht (Tapas). Aber was soll’s. Kamelritt Tag 3004 war gestern. Alles Wichtige, das mir mein höheres Selbst vor über zwei Stunden gezeigt hat, habe ich in diesen Artikel fließen lassen (Svadyaya). Es hat mir gerade gezeigt, was wichtig ist und was gehen darf.
Die nächste Zeit werde ich mir noch genauer zeigen lassen, wie auch ich noch mehr meines Potenzials in mein aktuelles Leben integrieren kann. Fähigkeiten, die ich noch komplett unterschätze und mir bis jetzt nicht traue, sie zu leben oder überhaupt zu haben. Schließlich bin ich ja IT’ler (wer oder was bin ich?) und als solcher nur mit meiner Ratio verbunden und „the network is the computer“ (holy sun).
Ich werde einfach 15 Minuten nichts sagen, mich mit meinem Atem verbinden und meinem höheren Selbst lauschen, was da noch da ist und wie ich das leben kann und meine Angst davor abbauen kann. Bedenke: Als du auf die Welt kamst, konntest du fast nichts und dennoch warst du schon voller toller Fähigkeiten, die dich bis hierhin brachten. In dir stecken noch so viele Talente! Du bist viel mehr, als das, was du denkst, dass du bist. Mehr, als du aktuell lebst.
Wenn mir noch vor zwei Jahren jemand erzählt hätte, dass ich alle zwei Wochen einen Artikel im Internet schreibe und auch den Mut habe, ihn zu veröffentlichen, hätte ich unter Garantie den Kopf geschüttelt. Ich hätte auch nicht geglaubt, dass ich ein Buch schreibe und mir das alles so viel Freude macht, auch wenn ich noch nicht die Zeit dafür aufwenden kann, wie ich gern würde. Aber ich manifestiere es täglich und trage meinen Beitrag dazu bei, dass es wächst (doch Disziplin ;-). Vielleicht kennst du das ja auch?
Wir dürfen viel mehr Mut haben. Mut und Kreativität, die vielen von uns in der Schule, Ausbildung und Beruf abtrainiert wurde. Und dennoch steckt es in dir. Viel Freude mit deinen Talenten, deinem höheren Selbst und diesem wunderbaren Mantra!
Ich habe eine Playlist bei Spotify erzeugt, in der du alle Mantras aus dieser und den anderen Mantra-Artikeln findest. Viel Freude!
„Dukhe parahare sukhe ghare lä jā-ä.“
Aus dem JapJi
„Der Guru öffnet in uns den Klangstrom.“
Mantra „Wah Yanti“
Das Mantra „Wah Yanti“ wird auch als das Mantra von Patanjali bezeichnet. Über Patanjali selbst ist nichts bekannt. Man vermutet, dass er um das 2. Jahrhundert vor Christus gelebt hat. Das Wesentliche, das er uns hinterlassen hat, sind seine Yogasutren. Sie sind der philosophische Unterbau allen Yogas. In den Sutren geht es nur zu einem geringen Teil um Asanas (Haltungen). Konkret zu einzelnen Asanas ist überhaupt nichts zu finden. Zu dieser Zeit wurde dem Körper im Yoga nur sehr wenig Beachtung geschenkt.
Asanas wurden erst im Laufe der Zeit, als sich die Gewichtung vom Geist immer mehr in Richtung des Körpers verschob, wichtiger (was nicht bedeutet, dass die Asanas nicht auch an unserem Geist arbeiten). Zwei gute Bücher zu den Yogasutren sind „Patanjalis 10 Gebote der Lebensfreude: Yoga-Philosophie für ein erfülltes Leben“ von Birgit Feliz Carrasco und „Die Weisheit der Yoga-Sutras von Patanjali“ von Dietmar Krämer. Ich habe sie beide gelesen und kann sie empfehlen.
Meine Lieblingsversion von „Wah Yanti“ ist von Amrit Kirtan und du kannst alle Mantras ihres Albums „Sacred Circle“ auch auf Bandcamp direkt anhören und direkt kaufen (Energieausgleich). Ich liebe auch ihre Version des Mool Mantras, aber das kommt in einem anderen Artikel dran 😉
Hier der Link zum Mantra auf Spotify:
Mantra Text
Wah Yanti, Kar Yanti
Jag(e) Tud(e) Patie. Adik It(e) Wah.
Brahmadeh Trescha Guru,
It(e) Wahe Guru.
Die „e“ in Klammern gehören eigentlich nicht zum Wort, werden aber mitgesprochen.
Mantra Übersetzung
Wunderbares höheres Selbst,
Schöpferisches höheres Selbst,
Alles Erschaffene in allen Zeitaltern.
Alles das ist die wunderbare Erscheinung des erhabenen Einen
in den drei Aspekten Gottes: Vishnu, Brahma und Shiva.
Du bist du: unbeschreiblich und führst uns ins Licht.
Wunderbare Übersetzung aus „Mantras im Kundalini Yoga“ von Sat Hari Singh. Du kannst statt Gott auch Schöpfer oder Universalenergie verwenden. Vishnu, Brahma und Shiva sind Gottheiten aus dem Hinduismus und werden auch die „drei Formen“ oder Trimurti genannt. Sie stehen für Erschaffung, Erhaltung und Zerstörung oder besser gesagt für die ständige Transformation von allem.
Was das Mantra für mich bedeutet
Das Mantra, das ich dir heute vorstelle, verbindet dich mit deinem höheren Selbst. Es ist der höhere Kern deines Wesens, der wesentlich damit zu tun hat, wie du eigentlich bist, was du eigentlich alles für wunderbare Fähigkeiten mitbringst, was eigentlich in dir steckt, warum du hier bist und was du leben sollst. Es ist ganz viel von dem, was du nicht siehst oder tust. Wer bist du, wenn du deinen Namen (von deinen Eltern), dein Aussehen (von deinen Ahnen), deinen Beruf, deine Kleidung, deine Hobbys entfernst? Wer bist du im Kern?
„Wah Yanti“ bedeutet so viel wie „Wunderbares höheres Selbst“. Es passt thematisch gut zum letzten Blogbeitrag „Meine liebsten Kundalini-Yoga Mantras und Manifestation 2025“.
Das Mantra wird dir dabei helfen, dich mit deinem höheren Selbst zu verbinden und dir deine vielleicht noch versteckten Fähigkeiten und Ziele in diesem Leben zu zeigen. Ungeachtet aus welcher Familie du kommst oder was du gerade machst. In dir steckt so viel mehr, als du lebst.
Auch das ist für mich Kundalini-Yoga: Erkenne dein wahres Potenzial und lebe es. Egal, ob du an Reinkarnation glaubst oder nicht: Es gibt immer nur dieses eine Leben – nutze es! Wahe Guru.
Unser Programm
Wir starten nach einer kleinen Aufwärmübung mit einer Übungsreihe, um dein Selbstvertrauen und deine Selbstsicherheit zu stärken. Die Übungsreihe arbeitet auch an deinen Ängsten (Leber). Wenn die Ängste nicht mehr dein Leben bestimmen, indem sie dir vorgaukeln, dass du durch sie geschützt bist, kannst du dir deiner wahren Stärken bewusst werden und dein wahres Leben selbstbestimmt führen.
Wenn du Fragen und Anregungen zum Text hier hast, kannst du gern unten einen Kommentar hinterlassen. Wenn dir der Text gefällt, freue ich mich, wenn du ihm unten 5-Sterne gibst. Das hilft anderen dabei, leichter die Inhalte zu finden, die dich und andere interessieren. Wenn dich das Thema interessiert und du deiner Seele, deinem Geist und deinem Körper etwas Gutes tun möchtest, dann melde dich jetzt einfach spontan bei mir zur kostenlosen Probestunde an. Ich freu’ mich.
Liebe Grüße — SAT NAM,
Jürgen Raj Arjan Singh