Liebe Yogis! Wenn du im Internet nach dem Begriff „Yoga“ suchst, findest du praktisch nur Bilder von Frauen, die „Yoga machen“. Etwas zu machen ist bei uns westlich geprägten Menschen Ausdruck von Lebensgestaltung und unserer starken Identifikation mit unserem Körper.
Der Weg des Yoga sieht den Menschen jedoch ganzheitlich. In den Sutren von Patanjali wird uns gezeigt, wie wir durch einen bewussten und achtsam Umgang mit uns im Alltag mehr Lebensfreude, Ruhe und Klarheit erreichen. Meditation ist eine wunderbare „Technik“, mit der du in einen solchen Zustand kommst, egal was da gerade kommt.
Intension: Die wöchentliche Yogastunde ist nicht der „Break“ in deiner Woche, es ist die Erinnerung, die ganze Woche im „Break“ zu bleiben.
Durch Meditation zu mehr Achtsamkeit und Bewusstheit
Wenn dich die täglichen Anforderungen durch Partner, Familie und Beruf unbewusst „treffen“ hast du keine Übersicht, was gerade passiert. Erst wenn du genug Achtsamkeit für dich und deine Umgebung entwickelt hast, kannst du den Inhalt eines Satzes von der Verpackung z.B. möglichen Anspielungen, Druck, Wünschen, Enttäuschungen, Themen, Aufforderungen, usw. trennen. Das gleiche gilt für die Trennung der Intension, was der andere ev. meinte von dem, was es bei dir auslößt. Erst dann bist du in der Lage Klarheit und Bewusstheit über die Absichten von anderen zu erlangen und zu sehen, was es mit dir macht. Bleibst du ruhig und gelassen oder steigst du ein.
Das Gleiche gilt natürlich auch für deine eigenen Gedanken und Sätze, die du so am Tag loslässt. Es geht nicht darum, sich selbst ständig zu bewerten, es geht darum, Bewusstheit darüber zu haben, was dein Geist plappert, was du davon aussprichst, was das mit dir macht und wie das bei anderen ankommt.
Wieso ist das wichtig? Wenn du immer nur auf deine eigenen Gedanken reagierst, indem du tust, was da kommt, wird dir nie klar, wer oder wie du wirklich bist. Klar kannst du sagen: „Wenn es jemand nicht passt, wird er schon was sagen!“. Das funktioniert aber nur bei Menschen, die dich wirklich sehr lieben (andere machen das mitunter nicht lange mit) und außerdem hilft dir das nicht, wenn du Frieden und Ruhe in deine eigenen Gedanken bekommen willst.
Yoga und Bewusstheit
Die alten Yogameister haben schon vor tausenden Jahren herausgefunden, dass nicht wir denken, sondern dass unser Gehirn, unser Geist, dass „ES“ denkt. Wenn in dir jetzt der Impuls aufkommt, dass das ja wohl voll der Quatsch ist, denn mein Gehirn macht, das, was ich ihm anschaffe, dann stimmt das eben nur für einen ziemlich kleinen Teil der Gehirnfunktion. Ich nenne diesen Teil gern den Taschenrechner im Quantencomputer Gehirn.1 23
Es ist ein wenig so wie wenn du bei deinem Mac/PC in der Terminaleingabe das „ps -ef“ oder „tasklist“ eingibst. Da kommen haufenweise Programme, die da im Hintergrund werkeln und irgendwas sinnvolles tun. Die meisten davon kennst du nicht und was sie genau machen, weißt du auch nicht, denn du hast sie ja nicht programmiert. So ungefähr ist es auch in unserem Kopf. Die Programmierung geschieht größtenteils unbewusst und wie deine „Gedanken“ genau werkeln und warum sie zu genau jedem Ergebnis kommen, ist eigentlich völlig unklar.
Deswegen sind diese Gedanken auch nicht immer die richtigen Lösungen, sondern eher mögliche Lösungen. Klar: 3+4=7. Aber ist weiß besser als grün? Kommt darauf an. „Die Kollegin Müller denkt wohl, wir langweilen uns den ganzen Tag, weil sie immer allen erzählt, was noch zu tun ist. Die will wohl Chefin werden!“ Lässt sich nicht so leicht mit wahr oder falsch beantworten. Hier spielen viele Aspekte mit rein.
Meditation und Bewusstheit hilft dir, dich von „deinen“ Gedanken etwas zu lösen und das schafft automatisch Ruhe, weil du nicht mehr alles glaubst, was „ES“ sagt.
In den Yogasutren des Patanjali wird das mit Svadhyaya oder Selbstbeobachtung bezeichnet.4
Kundalini Yogaübungen stärken deinen Körper und erhalten seine Beweglichkeit. Sie energetisieren die Chakren und gleichen sie aus. Bzgl. deines Geistes arbeiten die Asanas (Übungen/Haltungen) sehr oft an den drei Aspekten des Geistes: Negativer Geist, Positiver Geist, Neutraler Geist5. Erst wenn diese drei Aspekte, die auch zu den 10 Körpern zählen, ausgeglichen und energetisiert sind, wird dein Geist ruhiger. Hier helfen die körperlichen Yogaübungen mit, deinen Geist ruhig auszurichten und eine entspannte Distanz zu deinen Gedanken einzuziehen.
Zu den subtileren Aspekten des Geistes kommst du mit Meditation. Und wie du deine Augenmuskeln trainieren kannst (Helmholtz dreht sich gerade wieder mal im Grab um, weil wir zwar jeden Muskel an unserem Körper trainieren, aber die Augenmuskeln nicht), kannst und solltest du deinen Geist durch Meditieren trainieren. Nur, was du pflegst, kann auch gedeihen.
Praktische Tipps für deine Meditation
Im Folgenden gebe ich dir einige Tipps, wie du die Vorteile einer täglichen Meditationspraxis in dein Leben integrieren kannst und falls Widerstände kommen (und sie werden kommen 😉
Wecker
Plane für den Anfang fünfmal am Tag 3 Minuten. Stell dir einfach den Timer am Smartphone und stelle selbiges auf lautlos.
Ruhe
Gerade wenn du mit Meditation anfängst, gilt: Alles, was stören könnte, ausschalten. Schau, dass es möglichst leise ist. Du kannst dich dafür auch auf die Toilette setzen und die Tür zusperren. Hauptsache, du hast Ruhe. Sag deiner Umwelt, dass dies unverhandelbar ist. Du tust es. Wenn du die Intension hast, hat es die richtige Energie und dein Umfeld wird es verstehen und akzeptieren. Es ist ganz einfach, weil du klar bist.
Ich persönlich halte von diesen ganzen Meditationssongs mit Geplätscher und Geräuschen, gerade am Anfang, nichts. Später brauchst du sie dann eh nicht mehr 😉 Ausnahme sind Lieder mit Mantren. Mantren lenken deinen Geist auf eine Intension. Alles andere bringt dich nur von dir weg. Du möchtest dir aber gerade mal zuhören und nach dir sehen. Lenke deinen Geist nicht gleich wieder ab. Es geht darum, dass du hier im jetzt bist. Nimm dir für dich Zeit.
Ziellos
Meditiere ohne ein Ziel. Nimm dir nichts vor, außer, dass du dir die Zeit gibst. Wenn du mal keine Ruhe findest, akzeptiere das. Du bist keine Maschine, die man so einfach kontrollieren kann (hier merkt man es am leichtesten, dass unser Geist nicht so schnell zu kontrollieren ist 😉
Bequemer Sitz
Es gibt Indizien dafür, dass die alten Yogis sich nur deshalb so komplizierte Sitzhaltungen ausgedacht haben, damit sie beim tiefen Meditieren möglichst stabil sitzen, ohne leicht umzukippen, wenn sie doch mal einschlafen. Yoga Sitzpositionen und Asanas sind unheimlich toll und für viele ein Selbstzweck fürs Ego – deswegen kannst du das Thema am Anfang praktisch abhaken, da du kaum 4 Stunden am Stück meditieren wirst 😉
Wähle eine für dich bequeme Sitzposition, z.B. Schneidersitz, bei der dir nicht gleich die Beine einschlafen. Wechsle rechtzeitig das „vordere“ Bein. Das „Einschlafen“ der Beine kommt übrigens davon, dass ein Sitzbeinhöcker auf einen Nerv drückt, der Richtung Bein geht und diesen „abklemmt“. Aber du startest mit 4 Minuten, das geht ganz konventionell.
Atmung
Atme ruhig und tief. Das ist immer dann der Fall, wenn sich dein Bauch beim Einatmen ganz leicht nach vorn wölbt. Verbinde dich mit deinem Atem (beobachte ihn liebevoll). Das wird dich automatisch beruhigen. Ein tieferen Einblick ins Thema Atmen findest du im Beitrag „Atmen: Einatmen – Ausatmen – Pause“.
Aufmerksamkeit zum Beginnen
Richte deine Aufmerksamkeit gleich am Anfang der Meditation die ersten Wochen nur auf deine Fußsohlen. Richte deinen Fokus darauf, ohne zu bewerten. Wenn mal ein Gedanken wie z.B. „die sind heute ganz schön kalt!“ o.ä. kommt sage „Danke!“ Und lass den Gedanken in Gedanken wie eine Wolke weiter ziehen. Die Ausrichtung aufs Fühlen wird deinen Geist sehr schnell beruhigen. Wenn du das öfter täglich machst, wirst du merken, dass du immer schneller in einen meditativen Zustand kommst und dieser immer tiefer wird.
Aufmerksamkeit nach einigen Wochen
Erweitere den Fokus von den Füßen auf weitere Körperteile wie z.B. den Rücken, d.h. halte Füße und Rücken gleichzeitig im Fokus und fühle. Erweitere diesen Space Stück für Stück um weitere Körperteile und fühle sie gleichzeitig gemeinsam. Diese Meditationstechnik kommt aus dem Sat Nam Rasayan und es hat meine Meditationserfahrung fundamental vertieft. Es ist eine Form von Konzentration und Dekonzentration.
Wenn du merkst, dass du schon ziemlich tief in deiner Meditation geworden bist, frag einfach mal beim „Geist“ nach, was ihn beschäftigt. Schau dir die Gedanken, Gefühle und Emotionen an, wie wenn du in ein Aquarium schaust und ihnen zusiehst, wie sie so schön in allen Farben und Formen dahin schwimmen.
Das kann manchmal auch eher so aussehen, als würdest du an einer stark befahrenen Straße sitzen und die Fahrzeuge fahren an dir vorbei. Du beobachtest nur. Wenn dich dein Gehirn auf etwas ganz massiv hinweisen möchte, sage wieder „Danke. Ich schaue es mir nachher an!“ Und lass den „Gedankenfisch“ weiter ziehen. Das hilft fast immer. Beobachte einfach deine „Fische“ und schau, was alles kommt. Du bist vor der Scheibe, auf der anderen Seite deine Gedanken, Emotionen, Bewertungen, Gefühle. Nimm dir Zeit dafür, wie wenn du einem liebevollen Partner zuhörst und zusiehst.
Wenn du deinen Gedanken, Gefühlen und Emotionen bewusste und liebevoll distanzierte Aufmerksamkeit gibst, ist dein Geist im Frieden. Er will Aufmerksamkeit und Meditation beruhigt und klärt ihn gleichzeitig.
Du möchtest von deinem Partner auch Aufmerksamkeit und willst Zeit mit ihm teilen. Das möchte dein Geist auch haben. Nimm dir nicht nur Zeit für deinen Körper. Dein Geist will auch seinen Platz!
Bewusstheit und Meditation
Die tägliche Meditationspraxis wird in dein Leben ganz viel Frieden und Klarheit bringen. Du wirst nicht mehr auf alles „anspringen“ – weder im innen noch im außen. Außerdem wird dir immer klarer, welchen Gedanken du trauen kannst und welche du einfach weiter schicken darfst. Dies gilt auch für Gedanken und Meinungen im Außen.
Bei negativen Gedanken und Denkmustern, die einfach nicht gehen möchten oder bei denen du auch das Gefühl hast, dass sie „nicht von dir sind“ kann dir ThetaHealing wunderbar helfen „klar Schiff“ zu machen. Sprich mich an und wir schauen uns das Thema an, damit dein Schiff wieder Fahrt aufnehmen kann.
Im Kundalini Yoga meditieren wir in jeder Yogastunde. Wir üben sehr viele unterschiedliche Meditationsarten und Techniken, weil jeder anders tickt und viele Themen durch spezielle Meditationen leichter verbessert oder gelöst werden können. In der Regel nehmen wir uns 15 Minuten dafür Zeit, wobei ich immer mal wieder eine längere Meditation mit meinen Yogis mache. Du wirst merken, wie sich das dann manchmal zieht, aber nur so kommen wir an die Widerstände und Themen um sie auflösen zu können. Deine Widerstände, egal zu welchem Thema, sind immer ein guter Gradmesser dafür, wie weit du schon bei dir aufgeräumt hast.
Meditation lohnt sich immer, denn danach fühlst du dich einfach wunderbar gereinigt, ausgerichtet, voller Lebensfreude und bereit den „Break“ weiter in die Woche zu tragen 😉 Wenn du tiefer in die Meditation eintauchen möchtest melde dich doch einfach bei mir. Ich freu mich!
Unser Programm
Wir starten mit einigen Aufwärmungen für die Nerven, innere Organe und die Wirbelsäule. Unsere Kriya widmet sich diesmal ganz deinem Magen. Wir nehmen uns oft viel zu wenig Zeit beim Essen. Essen zu schnell und haben keine Zeit es wirklich zu genießen. Die Meditation wird dein Nervensystem stärken. Ein starkes Nervensystem ist wichtig, damit du bei dir bleibst, während der “Punk abgeht” 😉
Ich freu’ mich auf dich!
Servus und Sat Nam,
Jürgen Raj Arjan Singh
- https://www.mpg.de/562931/unbewusste-entscheidungen-im-gehirn ↩︎
- https://www.spektrum.de/news/unbewusste-entscheidungen-im-gehirn/949689 ↩︎
- https://phys.org/news/2024-08-photon-entanglement-rapid-brain-consciousness.html#:~:text=Now%2C%20a%20research%20group%20in,how%20the%20neural%20synchronization%20occurs ↩︎
- https://www.yogaeasy.de/artikel/die-niyamas-svadhyaya-erforsche-dich-selbst ↩︎
- Kundalini Yogalehrer Ausbildungsbuch Stufe 1, Seite 158 ↩︎