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Liebe Yogis! Bewusstsein bedeutet, dass wir etwas wahrnehmen – nicht bewusstlos sind. Und dass uns bewusst ist, wenn wir etwas tun oder beobachten. Es schafft unsere Realität. Da unser Gehirn ja nicht direkt sehen, hören oder spüren kann, kommen diese Informationen von außen ins Dunkel des Gehirns, das daraus eine Realität formt. Das bedeutet, dass unsere „Realität“ nie objektiv, sondern immer subjektiv ist.

Deshalb hast du auch einen nicht unerheblichen Einfluss auf deine Realität. Buddha formulierte es so:

„Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.“

Buddha

Wir aber glauben oft, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Das macht uns automatisch zum Opfer – wir können aber auch der Schöpfer unserer Realität sein!

Wir machen aber nur sehr wenig bewusst. Während ich hier sitze und völlig automatisch und unbewusst die richtigen Tasten auf der Tastatur tippe, kann ich mich vollkommen (bewusst) auf die Sätze und die grobe Gliederung meines Artikels im Kopf konzentrieren. Mein Bewusstsein liegt auf der Gliederung – die Finger tippen automatisch (Noch heute danke ich meiner Schreibmaschinen-Lehrerin (gibt’s das eigentlich noch?) Frau Zimmer, wie sie uns die Hände mit einem Blatt Papier abdeckte, um unser Gehirn zu trainieren, dies irgendwann unbewusst abrufen zu können). Ich mach’ mir auch keine Gedanken, wie stark die Finger drücken müssen usw., das passiert alles unbewusst. Einmal trainiert, sind die Autobahnen dafür angelegt und stehen uns bei etwas Training ein Leben lang zur Verfügung.

Leider gilt das auch für viele Programme, die wir uns zugelegt haben, um in schwierigen oder lebensbedrohlichen Situationen klarzukommen. Diese Programme laufen unterbewusst weiter und wir wundern uns vielleicht irgendwann, warum wir immer wieder in scheinbar gleichen Situationen landen. Aber auch diese Programme kann man z.B. mit ThetaHealing ansehen und verändern.

Einer der Gründe, warum wir im Kundalini Yoga fast nach jeder Asana „nachfühlen“ ist, um unser Bewusstsein für unseren Körper und unseren Geist zu verfeinern. An manchen Stellen fühlt sich der Körper heiß, an manchen normal an. Unser Kopf fühlt sich nach manchen Übungen angenehm ruhig und still an und bei manchen Übungen sind wir einfach nur total genervt. Nicht, weil wir es nicht so schön wie die anderen gemacht haben (ich habe schon von vielen Yogis gehört, die nebenan spicken – dabei ist man doch beim Yoga ganz bei sich ;-), sondern weil diese Emotionen in uns hochkommen.

Wir schauen sie an, lassen ihnen ihren Platz und nehmen uns endlich Zeit für sie. Unsere Emotionen wollen angesehen werden. Es geht in Yoga und Meditation nicht darum, unsere Emotionen wegzubügeln! Es geht darum, allem in uns seinen Platz und seine Zeit zu geben.

Weil wir immer wieder fühlen und beobachten, verfeinert und erweitert sich auch ganz automatisch unser Bewusstsein über uns und die Welt.

Wenn man sich den Wikipedia Artikel über Bewusstsein durchliest, bekommt man schnell den Eindruck, dass dort zwar viel steht, aber auch, dass das Bewusstsein ein Rätsel ist und vielleicht auch bleibt. Deswegen gehe ich bei diesem Artikel ausnahmsweise kaum darauf ein. Ich halte den yogischen Ansatz hier für weit zielführender: Bewusstsein ist für mich keine Analyse, sondern ist fühlbar und erkennbar!

Eine sehr gute Dokumentation zum Thema Bewusstsein “Das Rätsel unseres Bewusstseins”, findest du bei arte.

Kundalini ist die Entfaltung deines grundlegenden Bewusstseins – der Energie der Seele selbst.

Zitat aus der Kundalini Yogalehrerausbildung
Frau in einem Kornfeld im Morgenlicht, die beide Arme nach oben streckt und voller Bewusstsein ihre Freiheit spürt.

Mehr Bewusstsein

Warum überhaupt mehr Bewusstsein? Bewusstsein bringt Freiheit! (Danke Peter). Je besser ich meine Gefühle, Gedanken, meine Umwelt erforscht, angesehen und immer besser durchdrungen habe, desto weniger Anhaftungen habe ich an sie und desto freier bin ich.

Selbstbewusstsein

Selbstbewusstsein hat nichts mit deinem Selbstwertgefühl zu tun.

Es ist deine Kapazität, wie du deine mentalen Zustände (Wahrnehmung, Schmerzerfahrung, Begierde, Absicht, Emotion und Gedächtnis) wahrnimmst und dich als Ich-Person. Sonst würde dein Selbstwertgefühl durch deine immer weiter steigende Kapazität mentale Zuständen zu erfassen (z.B. durch Meditation) immer größer werden. Buddha und andere Menschen, die wahre Weisheit erlangt haben, hätten sonst ein gigantisches Selbstwertgefühl. ;

Der Ort im Körper, an dem wir aus yogischer Sicht ein gesundes Selbstbewusstsein pflegen/trainieren können, liegt im 3. Chakra, dem Nabelchakra (Manipura). Es geht um den Mut Dinge bearbeiten und verarbeiten zu können sowie Selbstironie.

Techniken

Wir nutzen im Kundalini Yoga einige Techniken, um an unserem Bewusstsein, dem Unterbewusstsein und unserem Selbstbewusstsein zu arbeiten:

  • Mantren: Wir nutzen Mantren im Kundalini Yoga permanent, um unseren oft umherirrenden Geist zu lenken (Man-tra: dem Geist eine Richtung geben) und ihn zu beschäftigen. Das Mantra „SAT NAM“ verwenden wir praktisch bei fast allen Übungsreihen, um unseren Geist „einzuspannen“. Dadurch gelingt es immer besser ins Fühlen zu kommen. Wer fühlt, denkt nicht so leicht. Dieses Fühlen wiederum bringt dir mehr Bewusstsein.
  • Tapas: Im Kundalini Yoga verwenden wir gezielt Übungen, die dein Prana, deine Lebensenergie, erhöhen. Je höher dein Prana Level ist, desto stärker wird dein zentraler Energiekanal, die Sushumna feinstofflich aktiviert. In ihr fließt die Kundalini-Energie – die Energie deines Bewusstseins. Wir aktivieren und gleichen unsere Chakren aus und reinigen unsere Energiekanäle. Je regelmäßiger du daran arbeitest, desto anhaltender und stärker wird auch der Bewusstseinszustand nach dem Kundalini Yoga anhalten.
  • Meditation und Unterbewusstsein: „Zweck der Meditation ist die Reinigung des Unterbewusstseins und die Ausrichtung des Geistes an der Vision der Seele. Meditation ist eine mentale Dusche, um ungesunde Gedanken und Anhaftungen zu entfernen.“1

Kurzform auf bayrisch: Rama dama

Jetzt könntest du natürlich den ganzen Tag Kundalini Yoga machen und Meditieren (unter dem Bodhi-Baum). Dein Unterbewusstsein würde immer weiter geklärt und gereinigt, bis du dann erleuchtet bist.

Jetzt hast du vielleicht noch eine Familie, einen Job und eine Wohnung, Verwandte und Freunde – da wird’s schon mal eng mit „ganzen Tag auf der Matte abhängen“ ;-). Aber irgendwann machst du täglich ein kleines Programm aus kleiner Kriya + Meditation und stellst fest, dass nicht mehr so viel an dir „kleben bleibt“ und dich ärgert, wie es früher mal der Fall war. Du beginnst immer mehr Klarheit über dein Leben und deine „Umgebung“ zu entwickeln.

Das Gute ist, dass wenn wir die alten Sachen bearbeitet haben, kommen diese Themen nicht mehr so stark oder gar nicht mehr – sie haften einfach nicht mehr bei uns, weil wir damit im Reinen sind.

Es ist wie bei einer Bratpfanne, an der Dank der immer besser werdenden Beschichtung durch Meditation, nicht mehr alles kleben bleibt.

Wir können im Laufe der Zeit viel subtiler auf vieles eingehen, weil wir ein besseres Gespür entwickeln, was gerade passiert und was gut für uns ist. Man nennt das Bewusstheit.

Unser Programm

Wir starten mit einer Aufwärmreihe für die Wirbelsäule, weil Wirbelsäulentraining für Kundalini Yogis immer gut ist und machen dann die Übungsreihe „Kriya zur Anhebung des Bewusstseins“. Die Kriya ist nicht besonders anstrengend, nervt dafür aber hier und da gehörig. Das ist für mich auch der Grund, warum ich mich nach der Kriya klar, bewusst und zielgerichtet fühle und diesen Artikel in einem Rutsch herunter getippt habe (allerdings nicht ohne vorher bei der Schöpfung um die richtige Struktur und die richtigen Worte für diesen Artikel zu bitten). Die „Meditation für den negativen Geist“ ist eine meiner LIeblingsmedis. Sie ist ganz leicht, luftig und schafft so viel Verbundenheit und so fühlt man sich hinterher auch.

Interessiert? Dann melde dich einfach spontan bei mir und schau, wie du dich danach fühlst. Meine Kontaktdaten findest du auf der Kontaktseite.

Ich freu’ mich auf dich!

Liebe Grüße und SAT NAM,

Jürgen Raj Arjan Singh

  1. Kundalini Yoga Lehrer Ausbildungsbuch, S. 176 ↩︎

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