Liebe Yogis! Das 2. Chakra wird im Sanskrit mit Svadhishthana bezeichnet, was so viel wie Wohnstätte1 bedeutet. Welchen Einfluss das Svadhishthana Chakra auf dein Leben hat und wie du bei dir selbst merkst, ob dein Sakralchakra, wie es im Deutschen heißt, bei dir energetisch ausgeglichen ist, kannst du in diesem Beitrag und in der Yogastunde herausfinden.
Über Chakren
Im Beitrag über das 1. Chakra findest du alle Basisinformationen über die Chakren.
Das 2. Chakra und das Tattva Wasser
Tattvas sind in der yogischen Philosophie so etwas wie Grundbausteine, aus denen alles besteht. Es gibt in unterschiedlichen Yogatraditionen auch unterschiedlich viele dieser Bausteine. Im Kundalini Yoga kennen wir 5 Haupt-Tattvas. Diese sind unterschiedliche Eigenschaften zugeordnet. Dem Tattva Wasser, auch Apas-Tattva genannt, sind Organe wie z.B. Geschlechtsorgane, Lymphsystem und der Geschmackssinn zugeordnet. Apas-Tattva reguliert aber auch deine Körperflüssigkeiten, d.h. Blut, Galle, Schleim, Urin und Speichel.
Informationen zum Svadhishthana Chakra
Da ich es zufällig heute in einem Film gesehen habe: Die Reihenfolge der Chakren geht vom untere Ende des Körpers nach oben bis zum Scheitelpunkt. Das Svadhishthana Chakra ist nach dem Wurzelchakra das 2. Chakra. Hier kurz einige kompakte Informationen:
| Thema | Beschreibung |
|---|---|
| Lage | Bei den Geschlechtsorganen |
| Farbe | Orange |
| Element | Wasser |
| Organe | Geschlechtsorgane, Nieren, Fortpflanzungsdrüsen, unterer Rücken |
| Sinn | Geschmackssinn |
| Themen | Lust, Sexualität, Kreativität, Genuss, die Lust Dinge zu tun, die du liebst. Begegnung mit anderen Menschen. Nieren reagieren sehr stark auf emotionalen Stress. Oft durch Menschen, die einem nahe stehen. Stress als Kleinkind oder in der Familie in diesem Alter kann sich in der Nierenenergie niederschlagen. |
Zeichen eines ausgeglichen Svadhishthana Chakras
Sexualität und Sinnlichkeit
Du kannst ein ausgeglichenes, Sakralchakra bei dir daran erkennen, wenn du grundsätzlich eine insgesamt positive Einstellung hast. Das gilt im Besonderen, wenn du ein positives Gefühl zu deiner Körperlichkeit und deiner sexuellen und sinnlichen Körperlichkeit hast. Positiv bedeutet nicht, dass du „alles“ magst, aber du weißt, wie du deine Sinnlichkeit leben willst. Du hast auch kein Thema darüber, offen und liebevoll mit deinem Partner/Partnerin zu sprechen.
Geduld
Geduld ist ein weiteres Zeichen eines ausgeglichenen Svadhishthana Chakras. Du hast einfach Muße mit dir und mit anderen. Du musst deswegen kein Stoiker sein, aber ein Yogi kann andere gut lassen, erkennt sein Potenzial und verändert sein Leben dahingehend seiner Seelenbestimmung nachzugehen und nicht nur alles zu akzeptieren, was ist. Das kann aber auch bedeuten, dass du weiter gehst, während du andere in Liebe und Verbundenheit (zurück) lässt. Speziell wenn du für dich das Gefühl hast, dass du in deiner Entwicklung zu sehr gebremst wirst oder Ablehnung erfährst, wenn du neues machst, das nicht toleriert oder akzeptiert wird. Jemand, der dich liebt, sollte auch deine Entwicklung akzeptieren können.
Die andere Frage ist aber auch oft, ob du genug Geduld aufbringen kannst, um das weiterzuführen, was du bisher gemacht hast. Ich glaube fest, dass Partner die größten Spiegel deiner eigenen Themen sind und du durch nichts so wachsen kannst, wie durch einen guten verständnisvollen Partner. „Das höchste Yoga ist die Familie“ hab ich aus der Yogalehrerausbildung in Erinnerung.
Erfahrungsgemäß ist es allerdings irgendwann schwierig in einer Beziehung, wenn sich die Themen und Ansichten immer weiter auseinander differieren und das ganze toxisch, fern ab von Liebe und Verständnis, wird. Liebe bedeutet, sich auf den anderen zubewegen und ihn anzunehmen. Dazu muss man aber in einer Beziehung wirklich gut miteinander sprechen und Verhaltensmuster / Programme, die man bei sich findet, bearbeitet. Oder wie es Albert Einstein mal gesagt haben soll:
“Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.”
Albert Einstein
Denke immer daran: Dein Partner spiegelt dir deine Themen und Probleme. Diese Themen kannst du z.B. mit ThetaHealing ansehen und lösen. Wenn du ein Thema bei dir gelöst hast, könnt ihr beide damit aufhören darauf “rumzureiten” und neue gemeinsame Wege gehen. Dazu musst du, wie ich es beim letzten Artikel über Meditation geschrieben habe, den Inhalt und die Form von Andeutungen und Gesagtem deines Partners und deiner inneren Gespräche, trennen können. Dazu brauchst du Klarheit über dich selbst. Das schaffst du mit Kundalini Yoga, Meditation und ThetaHealing und diversen andere Techniken. Sonst gilt halt immer wieder der Satz von Albert Einstein oder der Murmeltiertag und ob dein Wecker neben dem Bett am nächsten Morgen wieder ganz ist, bleibt die Frage …
Kreativität
Als ein wesentliches Kennzeichen eines energetisierten, fließenden Svadhishthana Chakras ist außerdem deine Kreativität. Wikipedia schreibt „Kreativität ist die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei nützlich oder brauchbar ist.“2 Für mich riecht das nach Kulturschaffender3 und hat eine „seltsame“ Energie. Abgesehen davon, dass mir die Formulierung „nützlich oder brauchbar ist“ überhaupt nicht gefällt (ich kenne so viel unglaublich geniale kreative Literatur, Musik oder Filme, die weder nützlich noch brauchbar sind 😉 , ist das ist für mich der 2. Teil von Kreativität.
Der wirklich wichtige 1. Teil ist, dass du „neu und originell“ denkst. Dazu hilft es, wenn du mal ein paar Wochen die Glotze aus, Zeitung auf den Stapel und das Smartphone nur ansiehst, um die wichtigsten Mails und Chats zu lesen. Erst wenn dein Kopf nicht komplett fremd befüllt ist, bleibt Platz für neue eigene Gedanken. Erschaffen ist in meinen Augen die Manifestation von Gedanken.
Mit Gedanken beginnt alles.
Raj Arjan Singh
„Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie fließen vorbei wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen, es bleibet dabei, die Gedanken sind frei.“4 oder wie es Klaus Prünster in einem meiner Lieblingssongs aus den 80ern so schön beschrieb „Wunder Wunderwelt, ich lebe so wie es mir gefällt.“5
Wenn du jetzt denkst, dass doch nicht jeder machen kann, was ihm gefällt, weil dann keiner mehr Rücksicht auf andere nimmt, dann schau mal nach, warum du so denkst. Was kommt da in dir für eine Geschichte hoch? Ist dein Denken Ausdruck von Unterordnung, so wie man es vielleicht bei dir zu Hause gelebt und hochgehalten hat? Man kann anderen auch dienen, ohne sich unterzuordnen und seine Fähigkeiten wegzuwerfen. Wenn du selbst einen „gesunden“ Selbstwert hast, ist „dienen“ immer wertfrei und ein Ausdruck von Liebe.
„Bei Kreativität geht es nicht darum, wieder etwas zu werden, denn du bist schon alles. Du darfst und sollst nur das entdecken und leben, was schon in dir ist, vielleicht auch verborgen, und warum du hier bist.“
Raj Arjan Singh
Menschen mit Kreativität und möglichst freiem Denken sind oft kein Mainstream. Wenn du deinen Weg gehst, für andere „verrückte Einfälle“ hast, es liebst deinen Gedanken und Ideen nachzugehen und diese auch gern umsetzt, bist du gesegnet. Oder wie es Freunde von mir mal über ihren Sohn sagten: „Alle Kinder gehen in eine Richtung, welches Kind geht in die andere Richtung?“. Ich persönliche Liebe solche Menschen, denn wenn du kreativ bist, dies lebst und liebst, gehst du in meinen Augen auf die vortrefflichste Art mit deinen Geschenken der Schöpfung um und folgst deinem Seelenplan. Ich finde es immer schade zu sehen, wenn jemand seine Einzigartigkeit nicht erkennt und nicht lebt, dafür wunderbar im gerade aktuellen Mehrheitskonsens gehalten wird.
Für mich symbolisieren auch Kinder wie Pipi Langstrumpf und Michel (oder Emil, wie er im schwedischen Original heißt) genau dies. Kinder sind noch am ehesten so wie sie sind und leben ihre Gedanken und Kreativität. Gerade unser Sohn zeigt mir das täglich immer wieder, was ein freier Geist alles vermag. Dies zu Bewahren und nicht im Laufe der Jahre abzustumpfen, weil du vergessen hast, was dich im Kern ausmacht und warum du wirklich einzigartig bist, dafür steht in meinen Augen „Kreativität“.
Beziehungen
Dir fällt es leicht, neue Beziehungen aufzubauen und dich mit den unterschiedlichsten Menschen auszutauschen? Du hast einige wenige über viele Jahre andauernde Freundschaften, in denen du sein kannst, wie du bist? Ihr trefft euch nach Jahren wieder und könnt da starten, wo ihr aufgehört habt? Auch das sind wichtige Kennzeichen eines ausgeglichenen Svadhishthana Chakras. Wenn es dir schwerfällt alte Freundschaften oder Beziehungen zu halten, weil du oder andere sich zu sehr verändert haben, dann hilft ein starkes Svadhishthana Chakra dir dabei, dass ihr euch nicht verliert oder vielleicht sogar wieder annähert.
Im Grunde geht es darum, dass du immer den Mut und die Offenheit gegenüber anderen hast, so zu sein, wie du gerade bist. Wenn du immer „den oder die alte mimst“ nimmst du dir und anderen die Chance, dass ihr euch gemeinsam weiter entwickeln könnt. Es geht nicht darum, gut alt zu werden, es geht darum, sich zu entwickeln, dass du deine Einzigartigkeit erkennst und lebst. Denke daran: Dieses Leben ist einmalig – nutze es!
Oder andersrum gedacht: Wenn du immer anderen vorgibst, der oder die Alte von früher zu sein, oder dich anpasst, nur weil du nicht authentisch sein kannst (weil du Angst davor hast, dass es sonst auseinander geht oder du abgelehnt wirst), dann arbeitest du gegen kosmische Gesetze – in diesem Fall gegen das „Gesetz der reinen Absicht“. Du bist nicht ehrlich zu dir und zu anderen. Es ist auch unmöglich „neue jetzt zu dir passende“ Menschen anzuziehen, indem du sie in dein Leben manifestierst, wenn du Angst vor ihrer Ablehnung hast, dass du nicht der oder die richtige bist.
Anziehung funktioniert nur auf der Basis von authentischen Beziehungen oder Absichten.
Störung des Svadhishthana Chakra
Du erkennst Störungen am Svadhishthana Chakra oft an Süchten, oft übermäßiger Genusssucht wie z.B. Essen, Trinken, Genussmittel und Sex, aber auch krankhafte Eifersucht. Aber auch dauernde Anspannung, nicht loslassen können, können ein Indiz für eine Störung im Svadhishthana Chakra sein.
Wie kannst du dein Svadhishthana stärken
Wie die Zuordnung des Tattva Wasser schon vermuten lässt, ist jede Beschäftigung mit Wasser gut: Schwimmen, Wasser pritscheln und alles, was deine Kreativität stärkt, damit du deine Ideen lebst und umsetzt, ist gut. Überleg mal, was du schon immer toll fandest, aber immer dachtest, dass das wegen 1000 Gründen natürlich nicht geht. Unser Gehirn, dein negativer Mind, ist „Weltmeister“ im Erzeugen von „schlechten, möglichen Gründen“ um dich zu bewahren und in vermeintlicher Sicherheit zu halten. Wenn du diesen Blog schon etwas verfolgst, wirst du aber wissen, dass dies nur mögliche Ergebnisse sind, die “ES” (dein Gehirn) dir da liefert. Du könntest es trotzdem zumindest mal versuchen und dann aus dem Bauch heraus entscheiden. 😉
Klassische Kundalini Yogaübungen für das Svadhishthana Chakra sind: Frösche, Schmetterling, Becken heben, …
Zusammenfassung
Unser Sakralchakra steht für so viel mehr wie nur Sexualität und Lust. Es geht um gelebtes Verständnis, Geduld, aber auch um gelebte Kreativität. Deswegen ist es besser einfach mal mit etwas „laienhaft“ zu beginnen als bis zum Lebensende in der Planungsphase für das „perfekte Leben“ stecken zu bleiben. Oder wie der gute alte Satz so schön sagt: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
Motto: Steh auf, fang an und sei liebevoll und geduldig mit dir und anderen! Das ist der Beginn, wie du wieder viel Freude, LIcht, Lebendigkeit und ev. sogar neue wahre Freunde in dein Leben holst.
Unser Programm
Wir starten mit einer Aufwärmreihe für dein Becken und die Energie und Muskulatur im und am Becken. Die Kriya befreit von prämenstruellen Spannungen und stellt ein Gleichgewicht deiner Sexualenergie her. Wir schließen mit einer Meditation für dein Svadhishthana Chakra.
Hast du Fragen und Anregungen zum Text? Ich freue mich über einen Kommentar unten. Wenn dich das Thema interessiert und du deiner Seele, deinem Geist und deinem Körper etwas Gutes tun willst, dann melde dich jetzt einfach spontan bei mir. Ich freu’ mich.
Liebe Grüße – SAT NAM,
Jürgen Raj Arjan Singh
- https://en.wikipedia.org/wiki/Svadhishthana ↩︎
- https://de.wikipedia.org/wiki/Kreativit%C3%A4t ↩︎
- https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturschaffender ↩︎
- https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Gedanken_sind_frei ↩︎
- https://www.lyrix.at/t/klaus-prunster-wunderwelt-353 ↩︎